Umnutzung Hildegardskirche in St. Ingbert
Über die Zukunft einer seltenen Kirche
Die 1928 erbaute Kirche St. Hildegard in St. Ingbert ist architektonisch von besonderer Bedeutung. Der Architekt Albert Boßlet verband Tradition und Moderne unter einem Dach: einerseits starke Referenzen an die Romanik durch den wuchtigen Kirchenbau mit dem gedrungenen Turm, andererseits das Sichtmauerwerk aus gebrannten Ziegeln, dass an die Industriearchitektur aus dem frühen 20. Jahrhundert erinnert. Der Innenraum der dreischiffigen Kirche ist durch trapezförmige Eisenbetonträger einem Bergwerksstollen nachempfunden. So etwas ist tatsächlich einzigartig.
Damit ist St. Hildegard ein prägendes Bauwerk mit einer Strahlkraft über das Saarland hinaus. Nach der Profanierung der Kirche braucht es eine ganzheitliche Planung, die einen Erhalt des Gebäudes und einen nachhaltigen Erhalt der identitären Bedeutung für St. Ingbert sicherstellt.
Unser Entwurfsbeitrag beschreibt einen achtsamen Umgang mit dem Bestandsgebäude, der es ermöglicht weite Teile der Charakter gebenden Bausubstanz zu erhalten und die Geschichte des Gebäudes architektonisch, energetisch und wirtschaftlich fortzuschreiben.
Neben der Stärkung des Schulstandorts, den Bildungscampus Ludwigschule, soll hier eine Halle für Schulsport und Begegnungsort für Veranstaltungen aller Altersgruppen entstehen. Im Mittelschiff kann so ein einzigartiger Bewegungsraum geschaffen werden, während die beiden Seitenschiffe Raum für Umkleiden und Serviceräume bieten. Der Eingangsbereich wird erweitert, um einen Zugang zu den Nebenräumen ohne eine Durchquerung des Hauptraums zu ermöglichen. Neue Außenanlagen werden die zeitgenössische Planung einfassen und für gemeinschaftliche und nachbarschaftliche Nutzung zur Verfügung stehen.