Wohnquartier Dahlweg in Münster
Dahlweg, Südviertel, Münster. Für die Zukunft der Stadtentwicklung in Münsters Süden wird hier ein zentraler Baustein behandelt. Ein Ort zum Wohnen, zum Arbeiten, für Jung und Alt. Vor allem aber ein Ort der Gemeinschaft und des öffentlichen Lebens. Der Quartiersplatz am Dahlweg beschreibt die lokale Bühne der Nachbarschaft und bildet die zentrale Adresse des Stadtraumes. Die Einfassung des Platzes in eine Kulisse von Alt und Neu, von historischer Werkhalle und zeitgenössischer Wohnbebauung, erzählt von seiner atmosphärischen Qualität.
Die Industriehallen der Metallbaufirma Schlatter blicken auf eine wechselhafte Geschichte zurück. Gegründet um 1877 als Maschinenfabrik Stille in Lengerich, zieht das Unternehmen aus logistischen Gründen nach Münster auf ein Grundstück mit direktem Eisenbahnanschluss. Das anpassungsfähige Geschäft floriert und bedingt zahlreiche Erweiterungsbauten. Durch einen Kriegstreffer 1941 wurden weite Teile der Hallen zerstört. Beim Wiederaufbau kann die bauzeitliche gusseiserne Tragkonstruktion der hinteren Halle erhalten werden. Die vordere Halle am Dahlweg wird mit einem Stahlbetontragwerk ausgeführt.
Das Konzept
Das Konzept für die städtebauliche Setzung unseres Entwurfbeitrags gründet zum einen auf der (tatsächlichen) Historie der Bestandsgebäude und zum anderen auf den Beeinträchtigungen der Wohnnutzungen durch (Nacht-)Schallemissionen. Die Nutzungsverteilung auf den Baufeldern A, B und C sind dabei miteinzubeziehen. Nutzt man den vorderen, nicht bauzeitlichen Hallenteil, wird die Wohnnutzung zu 100 Prozent von der Lautstärke der Bahntrassen betroffen. Nutzt man hingegen den hinteren, historischen Hallenteil, reduziert sich der Wert auf 50 Prozent. Die Lage des Quartiersplatzes mit Orientierung zum Dahlweg gewinnt gleichzeitig an Bedeutung und trägt damit entscheidend zur örtlichen Identität bei. Die Wohnhäuser erhalten eine Ost-West-Ausrichtung und werden stirnseitig erschlossen. Gemeinschaftlich genutzte Gärten in den großzügigen Grünanlagen mit einem Wegenetz für Fussgänger und Radfahrer gliedern die Bebauung und öffnen sich zur Nachbarschaft.
Die Werkhalle bleibt in ihrer Dreischiffigkeit erhalten und beherbergt Kita- und Büronutzungen. Das Konzept sieht einen bestandsschonenden Umgang mit den gusseisernen Fachwerkträgern vor und legt besonderes Augenmerk auf die großen, offenen Volumen im Mittelschiff, die sich sowohl für einen eindrucksvollen Indoor-Spielplatz, als auch für flexible Bürolandschaften eignen, die auf ihre industrielle Vornutzung verweisen. Überquert von Fussgängern und Radfahrern, bespielt von nachbarschaftlichen Treffen, sportlichen Aktivitäten, Märkten und lokalen Veranstaltungen, wird der
Quartiersplatz zum zentralen Ort des öffentlichen Lebens. So fügt sich das neue Stück Stadt bedachtsam in den Gesamtkontext des Masterplans für die Weiterentwicklung in Münsters Süden ein und schafft die dafür notwendige Verbindung aus attraktivem Wohnen und lokaler Identität.