Geschäftsstelle des Caritasverbands
Das Verhältnis von Alt und Neu
Die Flure des ehemaligen Collegium Ludgerianum haben im Laufe der Jahrzehnte viele verschiedene Bewohner und Besucher (über sich hinweg gehen) gesehen. Was als Bildungsstätte für Jungen begonnen hat und über zahlreiche Zwischennutzungen nach Kriegszerstörung und Wiederaufbau zum Internat wurde, beherbergt heute die Geschäftsstelle des Caritasverbands für die Diözese Münster e.V.. Diese belebt nun mit Ihren 140 Mitarbeitern, zahlreichen Fortbildungen und Arbeitskreisen die Flure des Gebäudes.
Der andauernde Funktionswandel der Vergangenheit bescheinigt dem Gebäude eine entsprechende Robustheit und Flexibilität. So konnte das Haus zu allen Zeiten unterschiedlichen Anforderungen entsprechen. Um den wachsenden Bedarf an Räumlichkeiten auch in Zukunft gerecht werden zu können, soll das hier vorliegende Konzept das Bestehende mit Neuem ergänzen und erweitern, um eine zeitgemäße Weiterentwicklung des Standortes zu ermöglichen.
Das Weiterbauen des bestehenden Gebäudes erfordert zunächst ein Lesen und Verstehen der vorhandenen Strukturen. Nur mit der verinnerlichten Idee der vorgefundenen architektonischen Sprache, lässt sich das Neue in angemessener Weise bestimmen. Unser Konzept beschreibt eine Verbindung von Alt und Neu bei gleichzeitiger Stärkung der jeweiligen Qualitäten. Es soll ein Haus entstehen, dass sowohl offen in die Zukunft schaut als auch seine Ursprünge kennt.
Ein Wintergarten in Verbindung mit der Öffnung des weiten Korridors soll die geschätzte Funktion der Eingangshalle als Treffpunkt aller Nutzergruppen stärken. Ein leichter, offener Erweiterungsbau soll die gestärkte Verbindung ergänzen. Das Gebäude fügt sich behutsam in das Gesamtensemble ein und liegt innerhalb der geltenden Baugrenze. Durch das Gegenüber der beiden Seminarbereiche entstehen räumliche Zusammenhänge, die gemeinsam genutzt werden können. Zusammen mit den benachbarten Nutzungen der Caritas, ergibt sich ein willkommener Synergieeffekt.
Modernes Arbeiten
Unsere Arbeitswelt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt. Nicht nur die Digitalisierung, auch die Wertschätzung des Gemeinsamen/ Teamwork hat diese Entwicklung geprägt. Entscheidend ist heute, dass auch die Räume, in denen wir arbeiten die neuen Möglichkeiten widerspiegeln. Es hat sich gezeigt, dass sich Einzel-/ Parzellenbüros nur für einen Teil der täglichen Arbeitsabläufe eignet. Je nach Aufgabenportfolio erzeugen Teamarbeitsplätze weitaus positivere Ergebnisse. Das Büro wird zu Arbeitslandschaft in dem viele Möglichkeiten bereitgestellt werden. Zum Besprechen, zum Telefonieren, zum Konzentrieren, zum Schulen, zum Präsentieren, zum Plaudern, zum Pause machen. Das vorliegende Konzept stellt die Integration der neuen Arbeitswelt in Verbindung mit Wertschätzung der bestehenden Strukturen vor. Es zeigt die unterschiedlichen Qualitäten im Bestand und in der Erweiterung auf und verbindet diese zu einem Neuen Ganzen.